DIE GESCHICHTE DES KINDER- UND HEIMATFESTS

Jedes Jahr feiert Laupheim an 5 Tagen das Kinder- und Heimatfest. Es ist eines der großen Traditionsfeste Süddeutschlands und das unbestrittene Highlight im Festkalender der Stadt. Laupheim ohne Kinder- und Heimatfest – aus heutiger Sicht undenkbar! Aber als regelmäßig stattfindende Veranstaltung ist unser Fest noch keine 100 Jahr alt. Erst seit 1927 findet es jährlich statt. Für regelmäßige Volksfeste war das Städtchen Laupheim vielleicht zu arm. Trotzdem zeigten die Laupheimer bei besonderen Anlässen auch früher schon, dass sie durchaus feiern konnten. Bereits im 19. Jahrhundert finden sich Elemente, die bis heute zum Fest gehören.

Umzüge haben in Laupheim eine lange Tradition

Schon im 19. Jahrhundert finden sich erste Spuren des Heimatfests – nach den Hungerjahren 1816/17 fand ein Dankesfest statt. Anlässlich der Verlegung des Oberamtssitzes nach Laupheim wurde 1845 ein großer Umzug organisiert. Zur Feier der Stadterhebung gab es 1869 ein Feuerwerk. Im Zusammenhang mit den Siegesfeiern nach dem Krieg von 1870 wurde ein Fackel- und Lichterumzug durch die festlich beleuchtete Stadt durchgeführt.

Das große „landwirtschaftliche Bezirksfest“ wurde 1910 an zwei Tagen gefeiert, an das sich ein städtisches Kinderfest anschloss. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg wurde das Fest dann wesentlich bescheidener als Kinderfest gefeiert. Im Jahr 1919 gab es zum 50-jährigen Stadtjubiläum ebenfalls nur ein kleines Fest. Im Zusammenhang mit dem Reit- und Fahrturnier wurde 1924 ein Festumzug mit über 50 Wagen, 150 Reitern und vielen Musikkapellen durchgeführt.

 

Plakate erzählen Geschichte

Das Bild zeigt eine Anzeige aus dem Jahr 1927.

Das Stadtarchiv hat mit der Archivalie des Monats Juni 2023 anhand einiger Beispiele die Entwicklung der Plakate zum Heimatfest vorgestellt.

100 Jahre Heimatfest“ wurden 1985 gefeiert. Zu diesem Jubiläum wurde sogar eine Sondermünze geprägt. Das Jubiläum war aber eher nicht durch ein historisches Datum begründet. Hintergrund war, dass im Sommer 1885 erstmals von den Schulen ein „Kinderfest“ organsiert wurde. Die Organisation leistet inzwischen der Heimatfestausschuss, aber alle Laupheimer Schulen beteiligen sich immer noch sehr aktiv und engagiert am Fest. Seit 2001 gestalten sie den Kreativteil der Schulen im großen Festzug am Montag.

 

Vom Heimattag zum Kinder- und Heimatfest

1927 initiierte Stadtrat Wilhelm Preßmar ein Kinderfest, das regelmäßig im September stattfinden sollte. Preßmar war äußerst beliebt und wurde liebevoll „Kinderfestonkel“ genannt. Damit war das „Laupheimer Kinderfest“ als jährlich stattfindendes Fest etabliert, bei dem die Kinder klar im Mittelpunkt standen. Im Laufe der Zeit hat der Begriff „Heimat“ immer mehr an Bedeutung gewonnen, so wurde 1929 erstmals der „Laupheimer Heimattag“ gefeiert. Von 1931 bis 1939 wurde der Heimattag durch ein Kinderfest ergänzt. Der Zweite Weltkrieg mit seinen Folgen hat diese Tradition unterbrochen und erst seit 1949 wurde der „Heimattag Laupheim“ wieder gefeiert. Dieser Name hat sich bis in die 50-er Jahre gehalten. Im Laufe der Zeit hat sich dann der Name „Kinder- und Heimatfest“ festgesetzt.

Vom Festkomitee zum Heimatfestausschuss

Das Fest musste organisiert werden. Diese Aufgabe hatte 1928 ein Festkomitee übernommen, das aus dem Karnevalsverein hervorgegangen ist. Wegen der größeren Vielfalt an schönen Blumen zum Schmuck wurde das Fest von September auf Juli verlegt. Im Laufe der Zeit bildete sich aus dem Festkomitee der „Heimatfestausschuss“ als Vereinigung von Bürgern, die sich die Organisation des Festes zur Aufgabe gemacht hatten. 2007 wurde der Förderkreis Kinder- und Heimatfest Laupheim“ gegründet, der seitdem mit Spenden unser Fest finanziell unterstützt. 2013 hat der neu gegründete Verein „Kinder- und Heimatfest Laupheim e.V.“ den Heimatfestausschuss ersetzt. Auf der Grundlage einer Vereinbarung mit der Stadt Laupheim ist er bis heute für die Erhaltung, Durchführung, Ausgestaltung und Weiterentwicklung des traditionellen Kinder- und Heimatfestes und die Förderung der Verbundenheit zur Heimatstadt Laupheim verantwortlich. Dieser Verein wird auch heute noch als „Heimatfestausschuss“ bezeichnet.

80 Jahre Kinder- und Heimatfest – ein Blick zurück

historische Bilder von 1926 bis 2006

Die Aufnahmen haben wir aus einem Nachlass erhalten. Sie sind eine wahre Fundgrube für jeden, der Interesse an unserem Fest hat. Bei Bildern, die wir eindeutig datieren können, haben wir das Jahr der Aufnahme in die Beschreibung aufgenommen.

Die Bilder sind Dokumente einer vergangenen Zeit. Sie zeigen auch Kuriositäten wie etwa das „Wurst schnappen“. Es war zu seiner Zeit ein sehr beliebtes Kinderspiel – aus heutiger Sicht aus hygienischen Gründen undenkbar.

Wir haben keine Auswahl getroffen, denn jeder sieht die Bilder aus seiner ganz personlichen Sicht. Viele ältere Festbesucher werden sich selbst entdecken und die Chance dazu wollen wir allen geben – wir wünschen viel Spaß beim Suchen.

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UNSER ROTTALMOLLE

Die Dampfzüge der 1904 eröffneten Bahnstrecke von Laupheim-West nach Schwendi wurden von der Bevölkerung Rottalmolle genannt. Unser Rottalmolle ist diesen Zügen nachempfunden. Seit 1949 ist er das Wahrzeichen des Kinder- und Heimatfests. Er fährt traditionell am Ende der Festumzüge. Sein unverwechselbarer Sound mit Dampfpfeife und Glocke weckt bei vielen erwachsenen Laupheimern schöne Erinnerungen an vergangene Heimatfeste und an ihre Fahrten mit dem Rottalmolle.

Unter der Verkleidung der Lokomotive steckt ein Unimog, der 2023 dank einer großzügigen Spende der Firma Rentschler Biopharma technisch vollständig überarbeitet werden konnte.


„Am Himmel hoch die Sonne glänzt…“

lautet die erste Zeile unseres Kinderfestlieds. Getextet hat es der damalige Stadtrat Wilhelm Preßmar, auch „Kinderfestonkel“ genannt, zur Melodie des Frankenlieds. Seit 1927 ist es fester Bestandteil unseres Kinder- und Heimatfests und vom Fest nicht mehr wegzudenken. Während der Festtage ist es immer wieder zu hören.

Seit 2012 singen es die zwei „Kinderfestschätzla“ am Ende der Veranstaltungen, auch vor den großen Festzüge stimmen sie es vor der vollbesetzten Tribüne an. Es ist zur Tradition geworden, dass sich das Publikum erhebt, um das Lied mitzusingen.

Für alle, die es üben oder mitsingen möchten:

 

 

Unser Heimatfestlied in einer Karaoke-Version zum Üben und Mitsingen.

 

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